Ein Pferd produziert täglich bis zu 25 kg Frischmist. Bleibt dieser in der Box liegen, steigt die Feuchtigkeit schnell an. Das kann zu Hufproblemen oder Atemwegserkrankungen führen. Hast du schon bemerkt, wie schnell sich Ammoniak bildet?
Die Qualität der Einstreu entscheidet über das Wohlbefinden deines Tieres. Robuste Pferde vertragen mehr als Allergiker. Ein trockener Stall reduziert Parasiten und hält die Hufe gesund. Wie oft mistest du aus?
Warum die richtige Einstreu für dein Pferd wichtig ist
Gesunde Hufe und klare Atemwege beginnen mit der richtigen Boxenpflege. Ammoniak aus Urin reizt nicht nur die Lunge, sondern kann auch Strahlfäule begünstigen. Eine Studie der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe fand zudem in 22% der Stroh-Proben Schimmelpilze.
Staub und Pilzsporen in minderwertigem Material belasten die Atemwege. Besonders Pferde mit COB (chronisch obstruktiver Bronchitis) benötigen staubarme Alternativen wie Holzspäne oder Hanf.
Feuchtigkeit ist ein weiterer Feind. Sie fördert Mauke und macht die Hufe anfällig. Hier zeigt sich: Stroh saugt Urin schlechter auf als Pellets oder Späne.
Vorsicht ist auch bei Wurmeiern geboten. Sie überleben in verschmutzter Unterlage und gefährden die gesundheitliche Stabilität. Regelmäßiges Ausmisten reduziert diese Risiken.
Zusammenfassend gilt: Die Boxenhygiene entscheidet über Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Ammoniak, Feuchtigkeit und Keime lassen sich mit der passenden Unterlage kontrollieren.
Verschiedene Methoden zum Ausmisten
Die Boxenhygiene entscheidet über die Gesundheit deines Tieres – verschiedene Verfahren bieten Lösungen. Wähle zwischen täglicher Reinigung oder längeren Intervallen. Beide haben Vor- und Nachteile.
Wechselstreu: Tägliche Reinigung
Bei der Wechselstreu entfernst du täglich alle Pferdeäpfel und nasse Stellen. Sieben hilft, sauberes Stroh wiederzuverwenden. So sparst du bis zu 50% Material.
Schritt-für-Schritt:
- Lockere die Oberfläche mit einer Mistgabel.
- Entferne komplett feuchte Bereiche.
- Füge trockene Späne oder Stroh nach.
Gummimatten als Untergrund verbessern die Drainage. Das reduziert Feuchtigkeit und Ammoniak.
Matratzeneinstreu: Längere Intervalle
Hier bleibt eine Schicht Mist als Isolierung liegen. Kritisch: Bei 60-70 cm Stapel steigt die Ammoniakbelastung stark an.
Vorteile:
- 30-50% weniger neues Material nötig.
- Mechanisierte Entmistung möglich.
Nachteile:
- Höheres Risiko für Hufkrankheiten.
- Tradition allein rechtfertigt keine schlechte Hygiene.
Rechne genau nach: Tierarztkosten können die Ersparnis schnell übersteigen.
Materialien für die Pferdeeinstreu
Materialien für Pferdeboxen unterscheiden sich in Saugkraft und Pflegeaufwand. Die Wahl hängt von Budget, Stallbedingungen und Tierbedürfnissen ab. Manche Unterlagen sind günstig, aber pflegeintensiv – andere reduzieren Arbeitszeit durch bessere Feuchtigkeitskontrolle.
Stroh: Klassiker mit Vor- und Nachteilen
Stroh ist beliebt wegen seines natürlichen Charakters und niedriger Kosten (ca. 2-3 €/Ballen). Es eignet sich für robuste Tiere, da es staubt und bei Nässe schimmeln kann. Die Saugkraft liegt bei nur 2-3 l/kg.
Vorteile:
- Gute Isolierung im Winter
- Einfache Entsorgung als Kompost
Nachteile:
- Häufiges Nachstreuen nötig
- Schimmelrisiko bei hoher Feuchtigkeit
Holzspäne und Pellets: Alternativen für empfindliche Pferde
Holzspäne (10-20% teurer als Stroh) sind schimmelfrei und staubarm. Sie saugen bis zu 4 l/kg auf. Pellets aus gepresstem Sägemehl quellen bei Feuchtigkeit auf und binden Gerüche.
Für Allergiker besonders geeignet:
- Keine Pilzsporen
- Geringe Staubbelastung
- HIT Softbett-Matten reduzieren den Verbrauch um 40%
Moderne Alternativen: Hanf, Leinen und mehr
Hanfstreu (ca. 6 l/kg) ist atmungsaktiv und verrottet schnell. Leinenstroh benötigt 10 kg/m², ist aber 20% teurer als Späne. Bio-Waldboden bildet eine natürliche 30-40 cm Schicht, die Ammoniak neutralisiert.
Material | Saugkraft (l/kg) |
---|---|
Strohpellets | 6 |
Hanf | 5-6 |
Holzspäne | 4 |
Entsorgungshinweis: Holzspäne werden oft von Landwirten abgelehnt. Hanf und Leinen sind kompostierbar. Waldboden muss speziell entsorgt werden.
Gesundheitliche Aspekte beachten
Atemprobleme und Hufkrankheiten entstehen oft durch unsichtbare Gefahren im Stall. Ammoniak aus Urin und hohe Feuchtigkeit schädigen die Atemwege und begünstigen Strahlfäule. Besonders Allergiker reagieren empfindlich auf Staub und Schimmelsporen.
Ammoniak und Feuchtigkeit kontrollieren
Laut BMEL-Leitlinien schädigen Werte über 20 ppm Ammoniak die Lunge nachhaltig. Teststreifen aus der Apotheke helfen, die Konzentration zu messen. Ein Fall aus Niedersachsen zeigt: Ein Wallach entwickelte chronischen Husten durch Matratzeneinstreu mit 35 ppm.
Feuchte Unterlagen senken den pH-Wert der Hufe. Kontrolliere täglich:
- Weiße Beläge an der Sohle
- Weiche Hornsubstanz
- Unangenehmer Geruch
Staubquellen für Allergiker minimieren
Miscanthus-Streu reduziert Staub um 70% gegenüber herkömmlichem Stroh. Vorsicht bei „Bioaktiv“-Produkten: Unkontrollierte Mikroben können neue Allergien auslösen. Bewährte Alternativen:
- Leinenstroh (staubarm, hohe Saugkraft)
- Hobelspäne ohne Harzanteile
- Spezialmatten mit Drainagefunktion
Eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover belegt: Staubreduktion verbessert die Lungenfunktion bei 89% der COB-Patienten.
Praktische Tipps für den Stallalltag
Ein sauberer Stall ist die Basis für gesunde Tiere – doch wie oft muss man wirklich Hand anlegen? Mit diesen Tricks optimierst du Arbeitszeit und Hygiene.
Wie oft solltest du die Einstreu wechseln?
Nutze diese Faustregel: Teile die Boxengröße in Metern durch zwei. Das Ergebnis zeigt das maximale Intervall in Tagen. Für eine 4×4 m Box bedeutet das alle 8 Tage komplett neu.
Achte auf diese Signale:
- Feuchte Flecken am nächsten Morgen
- Sichtbarer Ammoniakgeruch
- Verdichtete Stellen in der Grundeinstreu
Lagerung und Entsorgung der Einstreu
Strohballen lagert man idealerweise auf Paletten – 30 cm über dem Boden. So vermeidest du Schimmel durch Bodenfeuchte. Für Mistplatten gilt: Ab 50 m³ brauchst du eine Baugenehmigung.
Checkliste für die Lagerung:
- Mindestabstand 10 m zu Futterstellen
- Regentonnen als preiswerte Abdeckung
- Kalkstreifen gegen Nagetiere
Entsorgungskosten variieren zwischen 0,15-0,30 €/kg. Regional kooperieren viele Höfe mit Kompostieranlagen – frag bei deinem Landkreis nach.
Fazit
Optimale Hygiene spart langfristig Zeit und Tierarztkosten. Laut Umfragen vernachlässigen 68% der Halter die Boxenpflege – dabei lassen sich mit der richtigen Art der Einstreu bis zu 230 € jährlich sparen.
Wähle Materialien passend zu deinem Stall: Robustes Stroh für gut belüftete Ställe, staubarme Späne für Allergiker. Ein 3-Jahres-Vergleich zeigt, dass höhere Anschaffungskosten oft durch geringeren Verbrauch ausgeglichen werden.
Apps wie „Stall Manager“ helfen, Mistmengen zu tracken. Bedenke: Kompromisse bei der Unterlage führen häufig zu höheren Gesundheitskosten. Für individuelle Lösungen bieten Landwirtschaftskammern kostenlose Beratung an.
Dein Pferd dankt es dir mit vitalen Hufen und klarer Lunge. Investiere jetzt in die passende Einstreu – die Vorteile überwiegen die Nachteile deutlich.